Nun ist das Urteil gesprochen. Viele Wochen hat uns der Prozess um Herrn Ue. belastet und zutiefst erschüttert. Immer neue Verbrechen wurden bekannt. Sexuelle Gewalttaten gegen minderjährige Mädchen, die lebenslange Wunden hinterlassen.
Auch wenn die langjährige Haftstrafe ein Versuch ist, diese schrecklichen Vergehen zu ahnden, so steht doch fest, dass kein Geld der Welt und keine noch so lange Haftstrafe das wiedergutmachen kann, was Ue. durch den vielfachen sexuellen Missbrauch zerstört hat. Dabei hat er das Vertrauen vieler Menschen schamlos, hinterhältig und niederträchtig ausgenutzt. Menschen aus unserer Gummersbacher Pfarrgemeinde, Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind zutiefst betroffen. Voller Scham mussten wir erleben, wie ein Seelsorger seine Berufung pervers ins Gegenteil verkehrt hat und seine Rolle als Wegbegleiter und geistlicher Ansprechpartner dazu missbraucht hat, sich an jungen Menschen auf schrecklichste Weise zu vergehen.
Unsere Solidarität gilt zuallererst den Opfern. Den Betroffenen mit ihrem Leid, ihren unvergesslich schlimmen Erfahrungen – und dann auch den Menschen, die ihnen zur Seite stehen, im Zuhören und im Teilen des Schmerzes, soweit das überhaupt möglich ist. Als Gemeinde möchten wir mit den Betroffenen einen Weg finden, das Unfassbare zu bearbeiten, und alles dafür tun, dass sich solche Taten nicht wiederholen.
Durch ein Netzwerk von Unterstützung, durch Prävention und durch niedrigschwellige Hilfs- und Begleitungsangebote wollen wir mit dazu beitragen, dass Vertuschung und eine Kultur des Wegschauens keine Chance mehr haben.
Wir bitten um Verzeihung, wo wir versagt haben, und um Ihre Mithilfe, wo Sie Gesprächs- und Handlungsbedarf sehen.
Für die Kirchengemeinden des Sendungsraums Oberberg Mitte / Engelskirchen
Pastor Christoph Bersch, Kreisdechant